1. Weltkrieg
Italienfront
Italienfront ist die deutsche Bezeichnung für die zwischen Italien und Österreich-Ungarn verlaufende Front während des Ersten Weltkrieges.
Die Front verlief zwischen 1915 und 1917 vom Stilfser Joch an der Schweizer Grenze über den Ortler und den Adamello zum nördlichen Gardasee. Östlich der Etsch verlief die Front dann über den Pasubio und weiter auf die Sieben Gemeinden. Von dort aus bedrohte Österreich-Ungarn die italienischen Isonzoarmeen im Rücken, weswegen durchaus von einem Zweifrontenkrieg gesprochen werden kann.
Ausgangslage
Italien war vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges im sogenannten Dreibund mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich verbündet. 1914 weigerte sich Italien, auf der Seite der Mittelmächte in den Krieg einzutreten mit der Begründung, dass der Dreibund ein Defensivpakt sei. Es bestehe nur eine Bündnispflicht, wenn einer der Bündnispartner angegriffen würde, laut italienischer Ansicht hätten jedoch Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg begonnen und somit bestehe keine Bündnispflicht.
Der tatsächliche Grund war, dass die Entente von Beginn an Italien Versprechungen machte, welche den Bestrebungen der italienischen Irredenta entsprachen. In Friaul und Südtirol sowie im Trentino und in Triest lebten unterschiedlich starke italienische Minderheiten und die Entente versprach diese österreichischen Gebiete Italien im Falle eines Kriegseintrittes auf ihrer Seite. Österreich wies zwar darauf hin, dass mehr Italiener als Minderheit in Frankreich und in der Schweiz lebten, fand damit aber kein Gehör. Ein weiterer Grund dafür war wohl auch, dass Italien Österreich als den vermeintlich schwächeren Gegner betrachtete. So gab es Pläne im italienischen Generalstab, binnen vier Wochen bis nach Wien vorzurücken. Auch die italienische Wirtschaft hatte kein Interesse daran, an der Seite der Mittelmächte zu kämpfen. Die italienische Wirtschaft war sehr abhängig von Rohstoffimporten auf dem Seeweg, diese wären im Falle eines Krieges gegen die Entente blockiert worden.
Die italienische Bevölkerung war allerdings keineswegs kriegsbegeistert und musste mittels Propaganda erst motiviert werden. Hier tat sich vor allem der Dichter Gabriele d'Annunzio hervor, der es verstand, antiösterreichische Stimmung zu erzeugen. Auch General Luigi Cadorna gelang es, mit optimistischen Versprechungen und Prognosen das Parlament auf seine Seite zu ziehen.
Kriegshandlungen
Am 23. Mai 1915 trat Italien trotz des Bündnisses auf Seiten der Entente gegen Österreich-Ungarn in den Ersten Weltkrieg ein. Im Manifest vom 23. Mai 1915 An meine Völker! sagte dazu Kaiser Franz Josef: “Der König von Italien hat mir den Krieg erklärt. Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Königreiche Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden.“ Italien verfügte bei Kriegsbeginn über ein Heer von 900.000 Mann, das sich in vier Armeen sowie die Karnische Gruppe gliederte. Oberbefehlshaber war General Luigi Cadorna. Der festgelegte Operationsplan sah vor, mit der 2. und 3. Armee über den Fluss Isonzo in Richtung Laibach vorzustoßen, um ein strategisches Zusammenwirken mit dem russischen und serbischen Heer zu ermöglichen. Die Karnische Gruppe sollte Richtung Villach in Kärnten vorstoßen, die 4. Armee Toblach angreifen. Die gegen Südtirol eingesetzte 1. Armee sollte sich defensiv verhalten. Bereits in den ersten Wochen zeigte sich, dass die geplanten Operationsziele völlig unrealistisch waren.
Bis Oktober 1917 lief die Front in nördlicher Richtung durch die Dolomiten und dann in östlicher Richtung durch die Karnischen Alpen. In den Julischen Alpen verlief sie im Wesentlichen entlang der heutigen italienisch-slowenischen Grenze und am Isonzo entlang nach Süden. Südlich von Görz fanden etliche Schlachten auf dem östlich des Isonzounterlaufes gelegenen Karstplateau statt (1.–12. Isonzoschlacht), von wo aus die italienische Armee in Richtung Triest und Laibach vorstoßen wollte. Die Frontlinie endete bei Duino an der Adria. Insgesamt handelte es sich um eine ca. 600 km lange Front (Luftlinie), die zwischen der Schweiz und der Adria in Form eines liegenden „S“ verlief. Der Großteil der Front lag im Hochgebirge, weswegen die genannten 600 km aus topografischen Gründen in Wirklichkeit um mehrere hundert Kilometer verlängert werden müssen.
Von Oktober 1917 bis Oktober 1918 verlief die Front nach der Schlacht von Karfreit (12. Isonzoschlacht) von der Hochfläche der Sieben Gemeinden über den Monte Grappa und im Tiefland am Piave entlang bis zur Adria.
An der Italienfront fanden folgende größere Ereignisse statt:
- der Gebirgskrieg 1915–1918
- zwölf Isonzoschlachten
- drei Piaveschlachten
Diese Dokumente sind erreichbar an www.wikipedia.de
Mein Ururgroßvater
Mein Ururgroßvater, Gali János kämpfte im 1. Weltkrieg. Von 1914 bis 1918 war er an der Front. Mit nicht geringem Mut kämpfte er in Serbien und in Norditalien, wie ein echter Held. Als er schon alt war, erzählte er viel seinem Enkel (meiner Oma). Dann gab meine Oma mir diese Geschichten weiter.
Mein Ururgroßvater lebte mit seiner Familie in Hódmezővásárhely. Er hatte acht Kinder, aber nur sechs erwuchsen. Und in 1914 kam der Einzug… Während des Krieges hatte er ein Foto über seine Familie dabei. Auf dem Foto standen seine Daten und eine Adresse, wohin man das Foto hätte schicken müssen, wenn etwas mit meinem Ururgroßvater passiert wäre. Jetzt hängt dieses Foto bei uns, zu Hause, an der Wand.
Ich weiß nicht ganz genau, ob er verwundet wurde. Aber ich kenne einige Geschichten. Er hat die Katastrophe des Kriegsschiffs Szent István gesehen. Als er meiner Oma darüber sprach, weinte er immer. Gott sei Dank, konnte er knapp nicht mit diesem Schiff fahren.
Er kämpfte an der Isonzo-Front. Die Soldaten litten ständig. Er ging mit einer Delegation zu den Offizieren, um über die schlechte Versorgung zu sprechen. Die Reaktion der Offiziere war schrecklich: Sie haben die Delegation foltern lassen. Der Daumen der Haft wurde sie angehoben. Manchmal waren die Soldaten so hungrig, dass sie die Tränke von den Schweinen stahlen. Oder sie tauchten das verschimmelte Brot in einen Tümpel, damit sie das Brot essen können.
Nachdem mein Ururgroßvater 4 Jahre lang gelitten hatte, kam er nach Hause. Seine Kinder erkannten ihn nicht. Seine Tochter sagte: „Wer ist dieser Onkel?” Nach langer Zeit, als er wieder baden konnte, wurde das Badewasser ganz schwarz. Erst allmählich begann er zu essen, weil es seiner Organismus sehr zugesetzt wäre, wenn er es anders tat.
Das ist alles, was ich über meinen Ururgroßvater weiß. Und das ist auch sehr ergreifend.
Diese Geschichten hörte ich von meiner Oma.